Oberstufe

Die einzelnen Fächer und die Themen des Unterrichts in der Oberstufe der Waldorfschule sind so beschaffen, dass die Jugendlichen in der Auseinandersetzung mit ihnen eine Förderung der anstehenden Entwicklungsschritte erfahren. Gerade für Schülerinnen und Schüler in der Pubertät spielt die Entwicklung der intellektuellen Fähigkeiten, des begrifflich-abstrakten Denkens und der Urteilsfähigkeit eine besondere Rolle. So stellt beispielsweise die Mathematik für die Jugendlichen der Oberstufe ein ausgesprochen gutes Übungsfeld des Denkens dar. Es wird ein Unterricht angestrebt, in dem der Unterrichtsstoff nicht fertig präsentiert, sondern langsam mit den Schülern entwickelt wird. Bei der Herleitung beispielsweise von mathematischen Lehrsätzen sind die Lernenden selbst engagiert und werden so einander im logischen Denken und andererseits in schöpferischer Phantasie geschult. Das Verlangen nach Kreativität umfasst damit auch die Kreativität im Denken, die es den jungen Leuten ermöglicht, ihr Leben auch nach Abschluss der Schule in eigener Verantwortung zu gestalten.

In besonderem Maße und in vielfältiger Weise werden die Schüler in der Oberstufe zum praktischen, künstlerischen und wissenschaftlichem Arbeiten angeregt, sei es bei der Gestaltung von Referaten, der Erarbeitung von Jahresarbeiten oder der Einstudierung von Theaterstücken. Besonders die Jahresarbeiten bieten den Schülern die Gelegenheit sich theoretisch, praktisch oder künstlerisch intensiv mit einer Thematik auseinanderzusetzen und die Ergebnisse der Schulöffentlichkeit zu präsentieren.

Künstlerisch-handwerklicher Unterricht

Ab der 9. Klassenstufe werden neben dem regulären Hauptunterricht, in welchem die geistes- und naturwissenschaftlichen Fächer unterrichtet werden, die künstlerisch–handwerklichen Unterrichtsfächer ebenfalls in einem Epochensystem angeboten und sind fester Bestandteil des Lehrplans der Waldorfschule. Ein vielfältiger handwerklicher Unterricht fördert die differenzierte Ausbildung des Willens und die lebenspraktische Orientierung des Schülers.

Praktika

In den Schuljahren von der 9. bis zur 12. Klasse absolvieren unsere Schüler verschiedene Praktika.
Mit diesen Praktika werden konkrete Verbindungen und ein Bezug zur Berufswelt hergestellt und dienen den Jugendlichen zur Berufsorientierung.

  • 9. Klasse Betriebspraktikum und Forstpraktikum
  • 10. Klasse Vermessungspraktikum und Landwirtschaftspraktikum
  • 11. Klasse Sozialpraktikum
  • 12. Klasse Kunstpraktika (in Griechenland) und Theater, Jahresarbeit

Fremdsprachenunterricht

Ab der 1. Klasse werden die Schüler in den zwei Fremdsprachen Englisch und Russisch unterrichtet.
Gerade im Grundschulalter fällt es den Schülern leicht, sich in eine fremde Sprache einzufühlen, da ihnen noch die Nachahmungskräft zur
Verfügung stehen.

In der Mittelstufe werden die Formen und Regeln zunehmend bewusster in den Unterricht einbezogen. Lehren und Lernen wird abstrakter. Bei den heranwachsenden Schülern ist es vor allem wichtig, in der Fremdsprache Interesse, Problembewusstsein und Urteilsvermögen zu fördern. Deshalb sind fertig konzipierte Schulbücher nicht das Ideal der Waldorfpädagogik. Allerdings wird regelmäßig Fremdsprachige Originalliteratur in die Arbeit einbezogen.

Nach 12 oder 13 Jahren Fremdsprachenunterricht sind die Schüler der Waldorfschule in der Lage, ihre Kenntnisse zu nutzen, um selbständig fremdsprachliche Quellen zu erforschen, sich auszudrücken und die staatliche anerkannten Abschlüsse zu erlangen.

Abschlüsse

Die reguläre Waldorfschulzeit umfasst 12 Jahre, in denen die Schüler in einem festen Klassenverband gemeinsam lernen. Am Ende der Schulzeit legen die Schüler in der 12. Klasse die Realschulprüfung ab. Schülerinnen und Schüler, die den erweiterten Realschulabschluss erlangt haben, verfügen über die Zugangsvoraussetzung, das Abitur an unserer Schule abzulegen.

Alle Abschlüsse unterliegen der Aufsicht des Kultusministeriums und sind staatlich anerkannt.

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